locosphere.de



Central – dafür werden Filme gemacht

Gehste mit ins Kino?

Vorbemerkung: Dieser Text ist lang, er enthält viele, wie ich denke, gute Argumente für den Standort “Bürgerbräu” für das Programmkino. Er enthält aber auch eine kleine Bedienungsanleitung, wie man jetzt auf den letzten Drücker noch Kino-Genosse werden und über den Standort mitbestimmen kann. Kostet 100 EUR, die kann man, wenn man später will, aber wiederbekommen. Möge der Vorstand des Kinos mir verzeihen, daß ich diese kleine Anleitung hier so ab”drucke”, man hat mir das auf meine Anfrage per Email so zugeschickt.

Urban vs. Spießer-Mehrzweck. Kino ist was Tolles, und ohne ein Programmkino ist eine Stadt eigentlich gar keine Stadt. Das haben wir alle vor einigen Jahren gemerkt, nachdem mit dem Corso in der Kaiserstraße das bis dahin letzte Programmkino seine Pforten schloss. Zum Glück taten sich damals einige mutige WürburgerInnen zusammen und eröffneten in dm Räumen des ehemaligen Mozartgymnasiums das “Central”. — Seitdem gibt es wieder ein Programmkino und viele Menschen begrüßen das sehr. Jetzt müssen die Betreiber des Kinos aber wieder eine Entscheidung treffen: Wo ist zukünftig das beste Zuhause des Central? Klar, das Mozart ist großartig, hat Flair, liegt sehr zentral – aber wird künftig eben anders genutzt. Zieht das Kino jetzt in den ziemlich nahe gelegenen Luisengarten, eine praktisch renovierte Vielzweckanlage im Hinterhof eines Restaurants – oder in das aufregendste architektonische Ensemble der ganzen Stadt, genannt “Bürgerbräu” in der Zellerau? Neben einem gut ausgebauten Straßenbahnanschluss (ca 10 Minuten vom Hauptbahnhof) und jeder Menge kostenloser Parkplätze gäbe es dort im Gegensatz zum Luisengarten vor allem: Atmosphäre! Platz für Ideen, Festivals, optimale (weil genau für’s Kino gebaute) Räume.

tl;dr: Das Central gehört ins Bürgerbräu.

Noch Genosse werden und mit abstimmen?

Kommenden Mittwoch müssen und dürfen die “Genossen” des Central Kinos entscheiden. Wer bis dahin noch Genosse werden und mit abstimmen will, so geht’s:

der Erwerb der Mitgliedschaft in der Programmkino Würzburg eG (gemeinnützige Genossenschaft) ist in der Satzung in § 3 (1) und (2) geregelt. Die Beitrittserklärung finden Sie auf unserer Homepage: Mitgliedsantrag zum Download

Der § 3 sagt unter (2) „Die Mitgliedschaft wird erworben durch

a) eine von dem Beitretenden zu unterzeichnende unbedingte Beitrittserklärung, die den Anforderungen des Genossenschaftsgesetzes entsprechen muss, und

b) die unbedingte Zulassung des Beitritts durch die Genossenschaft.

Es läuft also so: Sie füllen diese Beitrittserklärung aus und geben sie unterschrieben im Central ab oder senden sie an das Central Programmkino, Maxstraße 2, 97070 Würzburg.

Ein Anteil kostet 100 Euro; es gibt keine Dividende oder Ausschüttung, Sie erhalten jedoch diese 100 Euro zurück, wenn Sie ausscheiden.

Das Geld wird von Ihrem Konto abgebucht und Sie erhalten eine Bestätigung durch die Kinoleitung, dass Sie Mitglied der Genossenschaft sind.

Mit dieser Mitgliedschaft sind Sie berechtigt an Generalversammlungen teilzunehmen.

Falls Sie rechtzeitig zur kommenden Generalversammlung Mitglied werden wollen, sollten Sie die Beitrittserklärung schnell im Kinobüro abgeben und Herrn Frankl, unseren Kinoleiter, bitten, den Vorgang so schnell wie möglich zu erledigen. Ob es bis zum 16. Juli funktionieren kann, kann nur er Ihnen sagen.

Gründe für’s Bürgerbräu

Bitte beachten: Dieser Text stammt in weiten Teilen vom Architekturbüro Archicult. Dieses ist an der Entwicklung des Bürgerbräu beteiligt und hat natürlich Eigeninteresse. Mir kann man auch Eigeninteresse nachsagen, habe ich doch dort auch das Büro meiner kleinen Agentur. Die Aufstellung finde ich dennoch gut, daher füge ich den mir zur Verfügung gestellten Text hier an.

Das Bürgerbräu (BB) wird ein in Würzburg und Umgebung einzigartiges Kreativ- und Kulturzentrum. Die dort vorhandenen bzw. geplanten Nutzungen wie Theater, Künstlerateliers, Café, Gastronomie und multifunktionale Veranstaltungsräume, sowie grosszügige Freiflächen bilden ebenso wie dort ansässige Kreativwirtschaft den idealen Rahmen für ein Programmkino.

Anbindung und Erreichbarkeit :

Die Anbindung mit der Straßenbahn sowie mit dem Bus ist sehr gut. Das Gelände ist mit 3 Linien, sowohl aus der Innenstadt, als auch vom Bahnhof und vom nördl. Landkreis zu erreichen. Das Bürgerbräu-Gelände hat an beiden Enden eine Straßenbahnhaltestelle in unmittelbarer Nähe.

Mit der Eröffnung des Zeller Bocks Ende 2015 ist das Bürgerbräu sowohl von der Innenstadt als auch für den kompletten Landkreis auch mit dem PKW hervorragend erreichbar.

Es sind deutlich mehr Parkplätze als beim Luisengarten vorhanden, sowohl auf dem Gelände als auch in der Umgebung. Gemäss Stellplatzsatzung sind für ein Kino in der geplanten Grösse ca. 80 Plätze erforderlich, am Luisengarten sind ca. 30 Stellplätze für den Veranstaltungsbereich vorhanden.

Alle Parkplätze am Bürgerbräu sind kostenfrei!

Für Besucherinnen, die allein kommen, ist der nächtliche Rückweg vom Bürgerbräu-Gelände zur Straßenbahn kurz und gut beleuchtet.

Erreichbarkeit-Vergleich (google)-Beispiel:

Alte Mainbrücke-Bürgerbräu:
Zu Fuss 28 min Fahrrad 9 min PKW 9 min Straba 12 min

Alte Mainbrücke- Luisengarten: Zu Fuss 19 min Fahrrad 7 min PKW 6 min (ohne Parkplatzsuchverkehr) Straba nur Kombi Straba und zu Fuss mgl.

Für den Landkreis und die äusseren Stadtteile stellt sich die Situation meist deutlich zugunsten des leichter anzufahrenden Standortes Bürgerbräu mit kostenlosen Parkplätzen dar. Hier ist in Zukunft noch eine Besuchersteigerung zu erwarten.

Über welche Erreichbarkeit reden wir also?

Im Übrigen ist nur für 18% der vom Central befragten Besucher die Erreichbarkeit ein entscheidendes Kriterium, wichtig sind Filmangebot oder Ambiente.

Immissionsschutz/Lärm:

Das geplante Kino am Bürgerbräu befindet sich in einem Gewerbegebiet mit Wohnbebauung in über 1km Entfernung, während unmittelbar an den Luisengarten Wohnbebauung vorhanden ist. Dies ist immissionsrechtlich (Lärm) und genehmigungstechnisch äusserst problematisch.

Die bisherige Nutzung hat funktioniert, da es sich vorwiegend um geschlossene, d.h. nicht öffentliche Veranstaltungen ohne öffentliche Konzession gehandelt hat (Quelle: Rebstock). Ein Kino mit öffentlichem Besucherverkehr jeden Tag wird anders bewertet.

Atmosphäre und Umfeld:

Die einzigartige Architektur der historischen Brauerei bildet mit den umgebenden Grünanlagen eine einzigartige Kulisse und strahlt eine ganz besondere Atmosphäre aus, die für ein Programmkino und dessen Zielgruppe geradezu ideal ist; der Luisengarten ist dagegen eingerahmt von Wohnbebauung und einem Matratzengeschäft und ohne Aufenthaltsbereich im Freien.

Die Gewölbekeller bieten einen spannenden Rahmen und eine außergewöhnliche Atmosphäre für das Programmkino.

Der Eingangsbereich samt Foyer bei den geplanten Gewölbekellern BB ist grosszügig und gut zugänglich: grössere Menschenansammlungen können auf dem verkehrsfreien Vorhof leicht abgepuffert werden. Am Luisengarten fehlt ein nutzbarer Vorbereich im Freien( z.B. für Stehtische, Pausen etc.), bzw. ist die Parkplatzzufahrt mit entspr. Verkehr. Im Übrigen ist dieser Bereich wegen des Lärmschutzes abends nicht nutzbar.

Die auf dem Gelände nach und nach ansässigen Menschen und Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft ( ca. 250P) entsprechen zu 100% der Zielgruppe eines Programmkinos. In diesem Zusammenhang sind weitere Synergien zu erwarten (Medienunternehmen, Design, Graphiker, Filmemacher, Theater…).

Baurecht, Planung und Technik:

Die Nutzung als Programmkino im Bürgerbräu ist durch einen für das Bürgerbräu angefertigten Bebauungsplan baurechtlich abgesichert, die Fragen im Genehmigungsverfahren sind geklärt und die Baugenehmigung zeitnah zu erwarten.

Die Planung wurde in zweijähriger Arbeit gemeinsam mit den Verantwortlichen des Centrals genau auf deren Bedürfnisse zugeschnitten.

Alle 3 Kinosäle im Bürgerbräu sind ohne kosten- und wartungsintensive Aufzüge (hohe Nebenkosten) barrierefrei erreichbar. Von Gehbehinderten wird es sehr positiv aufgenommen, wenn sie Räume ohne technische Hilfsmittel erreichen.

Die Gewölbekeller sind konstruktiv in einem sehr guten Bestandszustand und werden nach der Sanierung bautechnisch voll funktionsfähig sein. In den Kellern ist keine erhöhte Baufeuchte oder Wassereintritt zu befürchten. Weiterhin wird eine auf die Kinonutzung zugeschnittene Lüftungsanlage installiert. Beispiele für hochwertige Veranstaltungsnutzungen in historischen Gewölbekellern gibt es gerade in Würzburg zur Genüge.

Kosten und Mietangebot:

Die Räume im Bürgerbräu sind von vorneherein ausschliesslich als Kinosäle geplant. Kostenintensive Umbau- oder Rückbauarbeiten sind daher nicht erforderlich.

Die Betreiber des Rebstock haben den Pachtvertrag aufgrund der steigenden Nebenkosten, sowie der nach 15 Jahren Betrieb anstehenden Sanierungsinvestitionen und damit sinkender Wirtschaftlichkeit gekündigt! (Quelle: Rebstock)

Das ausverhandelte Mietangebot Bürgerbräu samt Entwurf des Mietvertrages und die abschliessend besprochene Planung mit detaillierter Baubeschreibung liegt dem Central seit dem 16.01.14 zur Entscheidung vor. Damit liegt ein verbindlicher Kalkulationsansatz vor.

Internationales Filmfestival und sonstige Events:

Durch die hervorragende Anbindung von allen Richtungen, sowie mit den vorhandenen weiteren Veranstaltungsräumen, der Gastronomie mit Hotel, den verschiedenen Plätzen und der Open Air Bühne des Theaterensembles ist das Bürgerbräu Gelände der ideale Raum für größere Veranstaltungen wie z.B. das Internationale Filmfestival.

Die grosszügigen Grün- und Freiflächen lassen Raum für viele Menschen.

Bautenstand und Auslastung, sowie Termine:

Mit den Baumaßnahmen am Bürgerbräu wurde bereits begonnen, sie befinden sich im Plan. Ein Gebäude ist bereits fertig gestellt, zwei weitere im Bau, Start Sudhaus nach der Sommerpause. Mit den Maßnahmen an den Gewölbekellern soll fristgerecht zum Jahreswechsel 2014/15 begonnen werden, eine Eröffnung parallel mit der Eröffnung des Zeller Bocks ist vorgesehen. Somit wird ein Grossteil des Areals 2016/17 fertig gestellt sein.

Die Räumlichkeiten am Bürgerbräu sind bereits jetzt zu über 50% vergeben, der Prozentsatz steigt fortwährend.

Der Pachtvertrag Rebstock im Luisengarten endet am 31.12.2015, erst danach kann mit den umfangreichen Umbaumassnahmen begonnen werden.

Aussenwirkung und Werbung:

Am neuen Kreisel am Bürgerbräu werden rund 20.000 Fahrzeuge/Tag erwartet. Das Kino ist von der Strasse voll einsehbar. Die Räumlichkeiten Luisengarten befinden sich im Hinterhof.

Fazit:

Die sogenannte „hintere Zellerau“ ist durch die fast 10jährige Schließung des Zeller Bocks in Vergessenheit geraten. Übersehen wurde hier möglicherweise die massive positive Entwicklung zu einem lebendigen Stadtteil mit attraktiver Wohnbebauung, DAV-Kletterzentrum, VCC und anstehender Erweiterung des Modehauses Götz, usw.. Mit der Eröffnung des Zeller Bocks Ende nächsten Jahres, mit dem neu geschaffenen Kreisel, weiteren Stellplätzen und der Aufgrünung in diesem Bereich sowie dem sanierten Kultur- und Kreativzentrum Bürgerbräu wird hier ein äußerst attraktiver Stadteingang entstehen.

Twittern
← Older Newer →

You are reading the blog of Tilman Hampl.