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Preis für junge Kultur Cubus Maximus

CUBUS MAXIMUS LAUDATIO

Am 24.4.2017 hatte ich die Ehre und grosse Freude, bei der diesjährigen Verleihung des PJK die Laudatio für die großartigen Cubus Maximus zu halten. Man konnte es beim Publikum bemerken, der kleine Vortrag lässt einen erstmal rätseln, worum es dem Hampl eigentlich hier ging. Aber, der kleine Gedankenausflug musste für mich eben sein. Und ich finde, er passt auch zum Werk der geehrten Band :)

Es gibt da dieses schöne Bild. Stell Dir vor, jeder von uns hinterlässt eine sichtbare Spur an den Orten, an denen er mal war. Ein Lichtstreifen auf den Wegen, die sie ging oder fuhr. Schaut man dann aus der Perspektive einer Drohne von oben herunter, entstünde ein Netz von stärker und weniger stark leuchtenden Linien.

Technisch ist es dank Mobiltelefonen heute möglich, solche Netze zu erstellen, sie auch darzustellen. Einer der Fachbegriffe lautet Heatmap. Denn die Intensität der Leuchtstreifen sagt dann aus, dass an bestimmten Orten besonders viele Menschen mit ähnlichen Interessen zusammenkommen.

Dieser Idee widmete vor ein paar Jahren Nick Hornby – dem Autor des Kultbuches “High Fidelity” einen kleinen Text, den dann Ben Folds zu dem Lied “From Above” verarbeitete. Von oben sieht man ganz genau, an welchen Stellen wir uns begegnen oder eben auch ganz knapp verpassen.

Wer kann sich denken, welcher Ort in Würzburg mit am hellsten strahlt, wenn man eine Heatmap der Stadt zeichnen würde. Eine Heatmap, auf der man nach den Themen Kunst, Kultur, Kreativität und natürlich Musik sucht? Genau, der Denckler-Block. Ohne diesen Ort wäre es hier sicher etwas weniger hell. Wir lernen heute abend hier auf der Bühne verschiedene Künsterinnen und Künstler kennen und mehr als einer davon hatte in der Vergangenheit in der ein oder anderen Art und Weise mit dem Denckler zu tun.

Damit möchte ich auf die ersten Preisträger zu sprechen kommen, die Würzburger Band Cubus Maximus.

Formalien first, die Band besteht aus dem folgenden 4 Protagonisten:

Die 4 sind grob zwischen 20 und 30, teils studierend, teils im Job.

Ich hatte im Vorfeld Gelegenheit mit 2 der Musiker zu sprechen, sie legen sich nicht schnell fest, was ihre Musik angeht. Ja, Rock wird genannt, und Jazz auch. Improvisation ist wichtig.

Auch Ernsthaftigkeit des eigenen Schaffens, in dem Sinne, dass man das, was man tut, wirklich ernst meint, es nicht vorrangig deshalb tut, um damit irgendetwas zu erreichen.

Versucht man, im Netz etwas zu der Band zu erfahren, stolpert man immer wieder über einen Text, den vor einem guten Jahr Horst Porkert (der heute abend leider nicht hier ist) zu Cubus Maximus schrieb. Er spricht bei der Beschreibung der Musik von Krautrock, erwähnt Rolf-Ulrich Kaiser, der mit 2 Plattenlabels Ende der 60er Jahre Bands wie Amon Düül oder Tangerine Dream bekannt gemacht hat. Und richtig, auch als ich Cubus Maximus 2014 zum ersten mal hörte, fielen mir die Geschichten über verschiedene Konzerte in der Viehmarkthalle ein. Damals reichte mein eigener musikalischer Bildungsgrad da noch nicht dran :)

Cubus Maximus beziehen sich aber bei Ihrer Musik nicht auf die Vergangenheit. Kannten die Bands nicht, mit denen wir älteren Semester sie anfangs verglichen. Improvisation, Können und Spielfreude lassen die Kunst der vier Musiker entstehen, und die vier Musiker lassen es gerne zu, dass die Musik sich beim Spielen auch einmal selbst verändert.

Das zu erleben, sei es auf dem U&D Festival, im Cairo, beim Denckler-Sommerfest oder im Netz, das macht sehr viel Spass. Und ich wünsche daher Euch und auch mir, dass es noch die ein oder andere Gelegenheit geben wird, Cubus Maximus live zu erleben. Sie sind großartig!

Und sie sind hier :)

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