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Neu ist böse und heiß

Pianist bricht Konzert wegen Handyfilmers ab. Ach!

Das ist wie Öl auf’s Pizzapane der Musikliebhaber und Kulturredakteure. In Essen hat der Pianist Krystian Zimerman wütend und enttäuscht sein Konzert abgebrochen, weil ein Zuschauer den Auftritt (bzw einen Teil davon, wie ich mal unterstelle) mit dem Smartphone filmte.

Auf verschiedenen Sozialen Platformen wird und wurde das natürlich wahrgenommen.

Ich frage jetzt diejenigen, die da jetzt so dickes Verständnis aufbringen, ob ihnen klar ist, daß es hier um eine wirklich wirklich innovationsfeindliche, pfründegesteuerte, das-war-schon-immer-so-das-muss-so-bleiben Haltung ist. Es ist doch wohl logisch, daß jemand, der bis vor kurzem einen funktionierenden Vertriebsweg für sein Angebot hatte, und dem dieser nun zugunsten anderer Wege abstirbt, erstmal traurig ist. Aber da kommt man drüber hinweg!

Seit wann wird denn Kunst als etwas begriffen, das man wie eine Jahrmarktsattraktion nur gegen Eintritt und ansonsten hinter einer geschlossenen Fassade aufführt und dabei hofft, daß es niemand sieht, der nicht bezahlt hat?

Die im Blog/Artikel geäußerte Formulierung, die Veröffentlichung eines Musikstückes wärde abgelehnt, weil man so etwas oder das auch auf Youtube haben könnte, halte ich für komplett erfunden und an den Haaren herbeigezogen.

Wenn einem Hörer oder Kunstinteressierten – oder meinetwegen einem Fan – Deine Musik gefällt, Krystian, dann wird er/sie dafür auch Geld ausgeben. So oder so. Und um das zu beschleunigen, solltest Du künftig besser nur noch Leute in Deine Konzerte lassen, die Dich mit dem Handy filmen und die Filme dann auf Youtube stellen.

Blogartikel bei der FAZ hier

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