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Conor Oberst, Kampnagel Hamburg

29.1.2013 Conor Oberst (acoustic), HH

Kurze Review - Vorband war in HH nicht (wie sonst auf der Tour) My First Aid Kit, sondern Simone Felice, der wiederum eine zauberhafte Violinspielende Backing Voc Sängerin mit am Start hatte. Insgesamt waren die Songs von dem erst 21jährigen Simone ok, ich würde ihm (ohne seine Violinistin) ‘ne gute “3” geben. Die Geigerin hat ihm aber eher Richtung “solide, ok, mit highlights” verholfen. Kann man mal beobachten, den Mann.

Dann Auftritt Conor, allein, viel längere Haare, fast verwirrend lang. Er setzt sich, schaut niemanden an und spielt los. Akustikgitarre. Big Picture, mein Nachbar sagt zu recht: “Fängt der doch mit dem Komplexesten an” - die Setlist sowie sehr schöne Bilder (3 Photographen waren während der ersten 3 Lieder oder 4 zugelassen, alle anderen wurden ziemlich harsch darauf hingewiesen, Kameras und Telefone während des Konzertes nicht zu benutzen) gibt es hier.

Aber, nach den letzten beiden C.O. Shows, die ich jeweils mit Bright Eyes gesehen habe, muss ich sagen, dass er Solo, bzw auch mit musikalisch vortrefflicher Unterstützung eines Gitarristen/Pianisten/Vibraphonspielers und auch o.g. Violinistin, die er seinem Vorband-Kumpel aus Omaha, Nebraska gleich mal lässig ausgespannt hatte, also, daß er solo nicht so 100%ig zu überzeugen weiss.

Die Songs sind es nicht, die sind meiner Meinung nach über jeden Zweifel erhaben, die Akustik passt auch, die ist sogar ausnehmend gut, die Tatsache, dass die Zuschauer sitzen, könnte ein Problem dargestellt haben, das ist zwar bequem, macht aber müde und faul.

So hatte C.O. auch seine Mühe, die Leute zum Mitsingen zu bekommen, so schlimm, dass er schliesslich den Zuschauern ein Mikro zum Singen von der Bühne runtergebracht hat. Da haben dann einige reingegröhlt - was nicht gut war, aber sehr lustig. Also, Akusitik, Songs, Musikalität, das war alles toll, man / ich will den Conor ja auch immer absolut und superspitze finden, aber er war es gestern für mich nicht. Nächstes mal gehe ich wieder hin, wenn ‘ne Band mit am Start ist, egal welche seiner gefühlten 150 verschiedenen Bandprojekte.

Vielleicht hat C.O. noch nicht die richtige Ansprache, das richtige Gefühl dafür gefunden, etwa 1500 oder 2000 Leute einer vollends besetzten Halle oder Kulturkirche so ganz “solo” anzusprechen, wie es ein Herr Costello oder auch Dave Matthews problemlos können. Conor hat ja hoffentlich noch ein paar Jahre Zeit, das zu probieren, wird erst knapp über 30 sein, und mit Band und Sound und Pomp und Licht kann er es ja wie kaum ein Zweiter.

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