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Meine Laudatio für und auf den wunderbaren Spaceman Spiff

In dem Comic Calvin and Hobbes ist Spaceman Spiff eines von mehreren alter Egos des Protagonisten Calvin. Dort erforscht er die äußersten Bereiche des Weltalls in einer fliegenden Untertasse. Naheliegend wäre es, jetzt die musikalischen Reisen von Hannes Wittmer aus Würzburg mit den Reisen dieses Namensgebers zu vergleichen.

Hört man sich Lieder von Hannes an, klingt das aber gar nicht weit weg, eher im Gegenteil: ganz nah dran. Oft sehe ich einen Stuhl, der kippelt, bei dem ich hinfassen will, weil ich Angst habe, er fällt. Aber Hannes fällt nicht. Hannes spielt mit der Sprache und verbindet sie mit seiner Musik, er scheint es darauf anzulegen, immer möglichst nahe an den Punkt zu kommen, diesen wunderbaren Punkt beim Kippeln, wenn man denkt, man habe es endlich geschafft, der Schwerkraft eins auszuwischen, und einfach im Gleichgewicht stehen bleibt. Was in der Schulstunde oder am Küchentisch schmerzhaft enden kann, geht bei Hannes Wittmer gut, er kann mit seiner Musik die Zuhörer mit auf diese merkwürdig wunderbare Reise ins Gleichgewicht nehmen. Bemerkenswert dabei: dies gelingt ihm bei 20jährigen ebenso wie bei 50jährigen - und wenn einer das schafft, dann hat er es schon weit gebracht.

Dabei weiß Hannes, worauf er sich da einläßt und daß es nicht einfach so “schön” und friedlich und rosarot stehen bleiben darf. Wer ihn gehört hat, zum Beispiel vor 14 Tagen beim Cairo Geburtstagsfest, hier vor dem Hause, geht vielleicht ein bißchen verzaubert nach Hause, wirft nochmal den Rechner an und sucht bei Facebook oder MySpace nach dem Künstler. Und sieht er dann den Kurznamen seines Auftrittes bei den Portalen, und schaut ein zweites mal, - kann das sein? - online nennt sich Hannes schlicht und verwirrend - sentimentale scheisse

Wer dann die Seite nicht wieder verläßt, der ist bereit, sich selber auf dieses Kippelspiel einzulassen, auf das ihn Spaceman Spiff geschickt hat. Der hat verstanden, daß es immer um weit weg geht und um ganz nah, um ganz flausch und ganz fies.

Hannes Wittmer wurde 1986 geboren, begann in Hammelburg und Würzburg Musik zu machen, packte vor einigen Jahren die Koffer und Zug nach Hamburg, ist seitdem praktisch ständig auf Tour, wird von sehr vielen Menschen und Medien heiß geliebt und hat sich im letzten Sommer entschieden, seinen Lebensmittelpunkt wieder hier am Main einzunehmen. Unter dem Nmen Spaceman Spiff veröffentlichte er die Alben “und im Fenster immer noch Wetter” und “Bodenangst”. Parallel nahm er die CD “du drehst den kopf, ich dreh den kopf” zusammen mit dem hamburger autoren finn-ole heinrich auf. Mit ihm zusammen tritt er inzwischen auch für’s Goethe institut und andere Einrichtungen als musikalischer, lyrischer Botschafter in island und den niederlanden auf.

Wir freuen uns sehr, daß Spaceman Spiff uns an all dieser sentimentalen scheisse teilhaben läßt. Gratuliere, Hannes.

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