locosphere.de



Wer braucht bitte eine Straba Nr. 6?

So, nach verschiedenen Diskussionen mit verschiedenen Menschen, im echten Leben und auf Facebook, schreibe ich hier mal meine mehr oder weniger sortierten Gedanken zu der (ja praktisch schon beschlossenen, so scheint’s mir zumindest) Idee einer neuen Straßenbahnlinie ans Hubland bzw Leighton Gelände bzw. neue FH: Der Linie 6.

Erstmal das Positive: ich kann eine gewisse Empathie mit der Stadt (Stadtrat, Verwaltung) nicht unterdrücken. Empathie insofern, daß ich mich freue, daß sie mal was entscheiden, einfach so. Sitzung, Finanzplan, Abstimmung und los geht’s. Das wünscht man sich doch so. Aber muß das wirklich ausgerechnet bei diesem Projekt so laufen? Warum nicht beim Theater, dem Zeller Bock oder dem Augustiner Hochhaus? Ist das einfach Zufall? Weil (noch) keiner klagt?

Gegen das Projekt der Linie 6 spricht meiner Meinung nach so ziemlich alles: Schnelle Anbindung der verschiedenen Stadtteile und Unis, Zeit, Kosten.

##Aber die Straßenbahn ist doch schnell, oder? Die neue Straba muß eine bestimmte Route fahren. Also an der Juliuspromenade los, an der Residenz vorbei, neue FH, Hubland Uni und dann zu dem neuen Stadtteil auf dem Gelände der ehemaligen Leighton Barracks. Und dann das ganze wieder runter. Am meisten leid tun mir Studis, die “schnell mal” hoch in ihre neue FH am Sanderheinrichsweg müssen. Das wird doch locker 25/30 Minuten dauern. Mit dem Bus von der Münzstrasse aus könnten es 10 sein, bzw sind es jetzt schon 10. So schnell wie mit dem Auto halt. Ich fahre selbst Bus und Rad wo es nur geht, wichtig dabei ist aber immer auch die Geschwindigkeit. Von Waldbüttelbrunn, wo ich wohne, brauche ich mit dem Bus ca. 20 Minuten an den Sanderring. Super Sache. Das Auto stinkt da (wenn ich diemParkplatzsuche mitrechne, und das muss ich ja) direkt mal ab.

Hand aufs Herz: wer nimmt eine so lange Fahrt in Kauf, wenn er nicht muß? Das gibt keinen Grund, auf die Öffentlichen umzusteigen. Und genau das muß doch das Ziel sein.

Die Tatsache, daß so eine Straba immer in der gleichen Richtung fährt, immer die gleich kurz zu näheren und gleich lang zu weiter gelegenen Haltestellen braucht, zeigt den Unsinn der Entscheidung.

##Der Bus ist besser! Wir reden von mehr als 120 Mio Euro, die das Straba Projekt kosten soll. 120 Milionen! Hallo? Habe eben gegoogelt, was ein superschicker Daimler Hybrid/Elektrobus kostet: 700tsd Euro. Wenn die WVV 20 solcher Busse kaufen würde, die dann einen 10 Minutentakt auf 3 neuen Buslinien fahren, ist allen Beteiligten deutlich besser geholfen, es kostet mit ca 14 Mio nur etwas mehr als ein Zehntel(!!!) und eine modernere Anbindung der Stadtteile wäre ebenfalls geschafft. Und wenn es herkömmliche Dieselbusse wären, käme man sogar mit “nur” 7 Mio Euro aus.

Dabei ist man als Fahrgast schneller am Ziel, die Linien könnten Ende dieses Jahres bereits fahren, das Geld stünde für andere tolle Projekte zur Verfügung, z.b. weitere Verbesserungen im ÖPNV der Stadt. Wenn in 10 Jahren dann so wahnsinnig viele Leute den Bus nutzen, kann man ja immer noch mal über die Schiene nachdenken. Wenn der Bedarf tatsächlich da ist.

Ich sehe keine Nachteile in der Bus-Lösung, bin ich blind? Geht den Entscheidern da der Förderungs-Gaul des Freistaates oder Bundes durch?

Freue mich über Meinungen per Email oder Twitter: thampl@digimedia.cd oder @gpsloco

Link zum Würzburg Wiki: http://wuerzburgwiki.de/wiki/Straßenbahnlinie_6

Und bald schon frage ich an dieser Stelle, warum man sich allen Ernstes um so etwas überflüssiges wie eine Landesgartenschau bewirbt. Hängt sicher mit der ganzen Straba Sache zusammen, aber ich kapiere es nicht, genausowenig.

Twittern
← Older Newer →

You are reading the blog of Tilman Hampl.